Sport pro Gesundheit bei den  Ponysportfreunden in Beselich Schupbach

Zum „Tag der offenen Stalltür“ hatte der Verein der Pony- und Pferdesportfreunde in Beselich Schupbach auf den Weidenhof geladen und jeden Besucher mit einem Sekt empfangen, um das Qualitätssiegel „ Sport pro Gesundheit“, welches der Verein von der Reiterlichen Vereinigung, dem Deutschen Olympiasportbund und der Bundesärztekammer verliehen bekommen hatte, zu begießen.

Zwar zeigte sich der Sonntag an diesem 4. Oktober eher von seiner unschönen Herbstseite, mit nass kühlem Wetter, so dass einige den Weg gescheut haben, aber zu dem informativen Vortrag über die Prävention, vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen, speziell für die Wirbelsäule und den Halteapparat des Menschen, füllten sich die Bänke der Bewegungshalle des Vereins. Die Reitlehrerin und frischgebackene Trainerin im Gesundheitssport, Gabriele Sobotta erklärte kurzweilig und interessant an Hand von praktischen Beispielen aus dem Alltag, wie wichtig neben einer allgemeinen gesunden Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, Saison angepasster Kleidung und Schlaf und dem Verzicht auf Drogen, vor allem die systematische und regelmäßige Bewegung, der Sport ist. Um noch mehr Menschen, die einen bewegungsarmen Job haben oder unter ständigen Fehlbelastungen leiden, zu motivieren und neue Möglichkeiten anzubieten, gezielt etwas Positives für ihre Gesundheit zu tun, werden zur Zeit bestimmte Sportarten zu den Präventionssportarten gezählt, so auch das Reiten im Gesundheitssport. Diese Kurse dürfen nur Übungsleiter mit dem Zertifikat Trainer im Gesundheitssport in Zusammenarbeit mit einem Verein, der das Qualitätssiegel: Sport pro Gesundheit, besitzt durchführen.

Wie so ein Kurs aussieht wurde in Workshops den interessierten Zuschauern mit Terra Bändern, Gymnastikbällen und natürlich mit reitenden Teilnehmern auf den Hofeigenen Welsh-Cobs Ponys vorgestellt. Auch die Vereinsmitglieder zeigten an Hand einer, mit der Jugendbeauftragten , Dominique Knöll, einstudierten Ride- Robic, wie fit sie sind. Anschließend luden sie alle Gäste ein, vor dem Mittagessen bei den Gymnastischen Übungen mitzutun, was sichtlich allen Beteiligten großes Vergnügen bereitete, aber auch schnell klar stellte, wer regelmäßig Sport treibt. So wünscht sich der Verein, dass sich nun viele motiviert genug fühlen, an so einem Kurs teilzunehmen, denn reiten muss man dazu noch nicht können, die Pferde werden dabei stets geführt und für Bewegung ist man nie zu alt. Aber gerade die dreidimensionale Bewegung des Pferdes alleine schon im Schritt fordert beim Menschen auf dem Pferd ein sich ständiges Ausbalancieren und stärkt somit den Halteapparat durch Kräftigung der Muskeln, was wiederum der Wirbelsäule nutzt, wie die Übungsleiterin Gabriele Sobotta, die gleichzeitig auch examinierte Krankenschwester ist, sachkundig, den Anwesenden erklärte.

Während der Mittagspause, bei der, wie nicht besser hätte bestellt werden können, man im Schafsstall bei einer Zwillings- Lämmergeburt eines Milch-Schafes dabei sein konnte und süße kleine Lämmer streicheln konnten, hatten die Gäste, die Möglichkeit auch die Stallungen und weitere Tiere des Hofes, wie Hasen, Katzen, Hunde und Hühner zu streicheln und zu beobachten oder sich mit einer Gulaschsuppe zu stärken.

Nach einer Vorstellung an der Hand aller Welsh-Ponys und Cobs des Gestütes Silvanus, ritten Vereins-Reitschüler auf den Welsh-Ponys den Gästen Ausschnitte einer Reitstunde vor.

Das Gestüt züchtet Welsh-Ponys in fast allen Sektionen vom Welsh-Mountain, den kleinsten dieser aus Wales stammenden Pony-Rasse, bis zum Welsh-Cob, den auch Erwachsene hier auf dem Weidenhof als Schulponys im Unterricht reiten. Gekonnt zeigten schon die Jüngsten, wie man sein Pony schon durch Abkau Übungen vom Boden aus im Genick lockern und zum Kauen anregen kann, wie es nach alter Tradition bei den Meistern der klassischen Dressur und auch heute wieder in Reiterkreisen, die sich darauf besinnen, üblich ist und ritten ihre Ponys mit feinen Zügelhilfen sogar in Contra Stellung auf den Zirkel, was zur besseren Schulterfreiheit und Lösung führt. Denn das ist der Trainerin Gabriele Sobotta wichtig, nicht nur der Mensch sollte gesund leben, auch die Gesundheit des Partners Pferd und deren natürlichen Bedürfnisse müssen respektiert und erhalten werden.

Nach den neusten biomechanischen Bewegungsstudien an Pferden weiß man inzwischen, dass es einen für die Bewegung des Pferdes wichtigen Zusammenhang zwischen seinem Kiefer der Bewegungsfreiheit der Zunge und der Selbsthaltung des Kopfes gibt, wie die Trainerin den erstaunten Zuhörern erklärte. Deshalb werden die Ponys jetzt hier auch ohne Sperrriemen und mit nur locker verschnalltem Nasenriemen und stets ohne Ausbinder geritten. Aus Krankheitsgründen musste der Programmpunkt: klassischen Dressur nach der französischen Reitweise, leider ausfallen, deshalb zeigten einige Reitschüler des Vereins noch weitere Lektionen. Nahezu perfekt war der fliegende Galoppwechsel, den eine schon fortgeschrittene 12 Jährige Reiterin in einem sehr ausbalanciertem, in der Bewegung des Pferdes mitgehenden Sitz auf einer Welsh-A Stute in der Halle präsentierte. Wie viele Reitschüler hatte auch sie hier auf dem Weidenhof mit sechs Jahren mit dem Reitunterricht begonnen und wird in den Herbstferien zusammen mit sieben weiteren Jugendlichen auf dem Weidenhof an einem Lehrgang teilnehmen, um die Prüfung in der Pferdekundebasis und die fürs Geländereiten, den Reitpass ablegen zu können.

Nach den Herbstferien bietet der Verein in Kooperation mit der Grundschule Beselich auch wieder eine Reit-AG: Reiten im Schulsport an, zu der dieses Mal vor allem die Schüler der neu eingerichteten Vorklasse eingeladen worden sind und dann regelmäßig einmal pro Woche von 8.00 – 9.30h Reiten auf dem Stundenplan zu stehen haben. Für die Eltern dieser Kinder und Interessierte stand am Tag der offenen Stalltür auf dem Weidenhof eine Film-Aufnahme zum Ansehen zur Verfügung, die vor drei Jahren während einer solchen Reit-AG, sogar ein Fernseh-Team gedreht hatte.

So verbrachten die Gäste einen kurzweiligen und lehrreichen Tag auf dem Weidenhof und wurden dazu bestens von den Vorstandmitgliedern in herbstlich von der Jugendbeauftragten, Silvia Schmittel, geschmückten Pavillons mit heißem Kaffee und leckeren Kuchen bewirtet.

Es wurden noch einige Fachgespräche geführt oder man ließ den Tag unter Aufsicht von Kerstin und Marius auf dem Rücken eines Ponys ausklingen.