Bericht zum Lehrgang zur Weiterbildung in der Légèreté am 30.06.2013
Rückblick über Dressurlehrgang mit Andrea Walz
Von Larissa Lenz und Gabriele Sobotta
Am letzten Sonntag vor den hessischen Sommerferien fand am 30.06.2013 wieder ein Dressurlehrgang der École de Légèreté durch die liz. Ausbilderin Andrea Walz mit 9 Reitern und mehreren Zuschauern auf dem Weidenhof statt. Da der Reitplatz leider durch den starken Regen zu nass war, mussten die Reitstunden, welche jeweils 45 Minuten dauerten, in der kleinen Halle stattfinden.
Zu Beginn gab es leider Komplikationen mit dem Zeitplan, da sich ein Teilnehmer Pony aus Frickhofen zu Hause nicht verladen ließ, so dass die Stute Silvanus Charity vorgezogen wurde und den Lehrgang eröffnet. Sie konnte nun leider vorher nicht wie sonst üblich ab longiert werden, so dass sie etwas spannig am frühen Morgen war, was sich aber im Laufe der Reitstunde besserte. Immer noch bestand das Problem, dass die Stute sich nicht gerne selbst trägt, sondern den Zügel als Stütze benutzt, was die Reiterin mit dem Demi Arret sofort verhindern sollte. Um die Stute in die Dehnung zu schicken ist es bei ihr besser, sie nicht durch Aktion-Reaktion dazu aufzufordern, sondern lieber durch die Biegung auf einer gebogenen Linie. Dabei sollte die Reiterin die Hände aber noch schneller öffnen und mehr in Richtung Pferdemaul nach vorne mitgehen, erklärte Andrea und sich selber dabei auch mehr entspannen. Um der Stute eine bessere Balancemöglichkeit zu geben, sollte der Schritt nicht zu eilig sein, denn so läuft die Stute nur weg, in einem langsamen Takt kann sie sich selber besser tragen und nimmt dann auch den Zügel besser an und hält den Kontakt, was dann auch durch eine vermehrte Kautätigkeit sichtbar wurde. Der Trab war dann teilweise zu träge, aber das lag wohl auch an der kleinen Halle, wie die Reiterin meinte. Beim Leichttraben sollte die Reiterin mehr mit dem Sprunggelenk nach untenhin durchfedern, forderte Andrea. Damit die Stute lernt mehr Last auf der Hinterhand aufzunehmen, sollte die Reiterin häufige Übergänge auch mit dem Rückwärtsrichten verbinden, wie Andrea ihr erklärte und das klappte dann auch schon sehr gut, so dass die Stute immer durchlässiger wurde.
Zum Glück ließ sich die Islandstute Building dann doch noch verladen und kam pünktlich zur zweiten Reitstunde. Obwohl die Stute sich im Halten relativ schnell im Genick rundete, stellte Andrea fest, dass die Stute ein großes Problem hat, ihre Balance zu finden und es dementsprechend auch schwierig war, die Stute auf kleineren gebogenen Linien, wie z.B. dem Zirkel oder der Volte zu reiten. Die Reiterin trieb die Stute zu stark, weil sie glaubte, sie könne durch einen flotteren Takt die Anlehnung und Balance verbessern, denn die Stute ging teilweise im Pass, aber das Gegenteil ist der Fall, erst als die Reiterin langsamer wurde, verbesserte sich der Takt. Da die Stute früher viel im Gelände getöltet wurde, fällt ihr das Traben noch sehr schwer, deshalb sollte sie vorerst im Dressurviereck gar nicht traben und wenn dann nur sehr langsam, bis sie in Balance ist.
Auch die nächste Reitstunde fand auf Bilding statt, hier arbeitete Andrea weiter an der Balance der Stute mit Hilfe des Rückwärts-Richtens, wobei die Reiterin darauf achten sollte, dass die Stute ihren Kopf dabei tief lässt und nicht den Rücken wegdrückt. Das Schulterherein klappte bei der Stute dann schon sehr gut.
In der Kaffe-Pause konnte man belegte Brötchen genießen, sowie heißen Kaffee, Tee oder Wasser, was Michael wieder alles nett zubereitet hatte.
Danach war dann Gwenllan Carys dran. Hier stellte Andrea schon beim Abkauen und Biegen fest, dass die Stute sich nicht gerne nach links biegt. Außerdem schlug Andrea vor, die Cob Stute in Zukunft in Tempo-Unterschieden innerhalb einer Gangart zu reiten, damit sie besser auf den Schenkel reagiert, weil das Tempo oftmals zu langsam war. Auch hier hat Andrea gesagt, dass sie beim Rückwärtsrichten den Kopf tief lassen sollte und nicht gleich zu hoch nimmt. Den Rest der Reitstunde verbrachte Andrea damit, sowohl der Reiterin, als auch Carys die ersten Seitengänge (Konterschulterherein und Schulterherein) beizubringen bzw. zu festigen.
Vor der Mittagspause war dann noch der Welsh-A Wallach Three B Harlequin mit seiner Besitzerin aus Groß-Umstadt dran. Er wurde erst vor kurzem von seiner Reiterin auf diese Reitweise umgestellt und somit wurde erst einmal vom Boden aus das Biegen beim Laufen an der Hand geübt, was ihm Teils noch sehr schwer viel. Beim Reiten wurde ihm dann langsam beigebracht, wie das mit der Aktion-Reaktion, also Zügel anspannen und mit gestrecktem, aber leicht gewölbten Hals und vorgestreckter Nase in die Dehnung zu gehen, funktioniert, wobei er schon schöne Ansätze zeigte.
Zum Mittagessen gab es ein großes Salat-Buffet und von Michael selber gemachte Pizza in allen Variationen, die wie immer bei Allen großen Anklang fand. In der nun warmen Mittagssonne konnte man sogar draußen im Hof sitzen und man hatte sogar das Gefühl von Sommer.
Das Thema der Theorie war: Zügelhilfen (Wiederholung), Gewichts- und Schenkelhilfen, speziell beides auch auf Seitengänge, Übergänge und Wendungen bezogen.
Dieses Thema hat Andrea wie immer mit grafischen Darstellungen veranschaulicht, zusätzlich auch mit einem Gebiss mit Zügeln. Bei den Teilnehmern tauchten dann die Fragen nach den genauen Hilfen zur „Aktion Reaktion“ und zu dem Unterschied zur üblichen „halben Parade“ und dem „Demi Arret“ auf, die Andrea sehr ausführlich erklärte, bis es dann auch jeder verstanden hatte.
Bei den Seitengängen erklärte sie anhand ihrer Zeichnungen, auf welcher Seite der Reiter mit seinem Gewicht einwirkt, wo der verwahrende Schenkel liegt und der vorwärtstreibende und wie sich der Sitz des Reiters ändert, wenn er von der Gerade in den Zirkel überwechselt, denn der Reiter sitzt immer in Bewegungsrichtung und nicht wie es die FN beschreibt, automatisch in die Richtung, in die das Pferd gestellt ist. Wichtig ist, dass der Reiter seine Schultern parallel zu denen seines Pferdes hält. Dann wurde über die Frage diskutiert: „Schaut der Reiter bei Konter Übungen parallel mit dem Pferd oder in die Richtung wo man hin will?“ Andrea erklärte dazu, dass Philippe Karl die Reiter immer darauf hinweisen würde, dass der Reiter genau mit dem Pferd in dieselbe Richtung schaut und nur mit den Augen, ohne den Kopf zu drehen, vorausschaut.“ Ich selbst mache es aber aus eigener Erfahrung so, dass ich dahin gucke, wo ich hin will.“ gab Andrea zu.“ Teilweise muss man aber auch beobachten, wie es das Pferd besser versteht. Wichtig ist: Die Schultern des Reiters müssen Parallel zu denen des Pferdes sein! Kann der Reiter seinen Kopf drehen, ohne die Schultern dabei zu verdrehen, darf er auch rüber schauen.“
Für mich war es sehr interessant, wie sich dann doch schon die Meinung des „Meisters“ mit der seiner „Schülerin“ unterscheidet. Aber auch ich fand es besser in die Richtung zu schauen wo ich hin möchte, als parallel mit dem Pferd zu gucken. Auf alle Fälle habe ich jetzt endlich die Hilfen für den Seitengang Schulterherein vollständig verstanden.
Nun ging es weiter mit der Lewitzer Stute Wallis. Schon nach kurzer Zeit meinte Andrea, dass man mit ihr jetzt ganz stark an der Genickbeugung arbeiten muss, da sonst mit ihr nicht viel weiter kommt. Damit Wallis das lernt, hat Andrea sich kurz selbst auf die Scheck-Stute gesetzt und sie mit den Zügeln im Genick vorsichtig gerundet, bis sie die Hilfen einigermaßen angenommen hat. Danach durfte die Reiterin es selbst ausprobieren, was zum Teil auch schon sehr gut klappte. Man lässt die äußere Zügelfaust stehen und stellt das Pferd auf der anderen Seite mit nach oben gedrehten Fingern und leicht angehobener Hand, knetet mit den Fingern, damit das Pferd leichten Druck auf den Maulwinkeln spürt, bis es nachgibt, der Reiter muss dann auch sofort mit der Hand nachgeben und diese senken, wenn sich das Pferd im Genick rundet.
Danach war Wallis noch einmal mit einer anderen Reiterin dran, die es mit der Rundung im Genick bei Wallis noch nicht hinbekam und deshalb andere Übungen mit der Stute reiten sollte, wie z.B. viele Wendungen, auch in Konterbiegung und Trab-Schritt -Übergänge.
Zwischendurch gab es noch leckeren Erdbeerkuchen zum Kaffee und die Sonne ließ sich nach längerer Wolkenpause auch wieder einmal blicken.
Nun war die Cob-Stute Silvanus Rachel an der Reihe, die im Schritt zu eilig und im Trab später zu träge war, genau wie ihre Schwester Charity. Deshalb übte Andrea mit dem Paar auch Tempounterschiede innerhalb der Gangart. Nun sollte die Reiterin auch Seitengänge zeigen. Das Konterschulterherein klappte sehr gut, doch auf der linken Hand fällt es der Stute noch sehr schwer sich zu biegen und hatte schon Probleme eine Volte als Vorbereitung zum Schulterherein zu reiten. Da die Stute z.Z. wieder im Wachstum ist, fällt es ihr teilweise schwer, hinten mehr Last aufzunehmen und dann eilt sie oft davon, so dass auch hier Andrea den Tipp gab, mal das Rückwärtsrichten zu üben.
Zum Schluss war dann noch Silvanus Etoile mit ihrer Reiterin an der Reihe. Andrea fiel sofort eine Verbesserung bei der Stute in der Kopf-Hals-Haltung auf und auch der Takt hatte sich verbessert im Vergleich zum letzten Mal. Da die Reiterin das Konterschulterherein schon ganz gut konnte, übten sie nun das Schulterherein auf der gebogenen Linie des Zirkels, weil das Pferd hierbei die Beine vermehrt kreuzen muss.
Jeder Reiter erhielt am Ende noch einen Auswertungsbogen mit Verbesserungsvorschlägen und Übungen für die nächsten Reitstunden.
Alle fanden den Tag wieder sehr gelungen, lehrreich und informativ und freuen sich schon auf den nächsten Kurs mit Andrea Walz.